Düngung von Winterweizen mit Schwefel
1. Versuchsdurchführung
Regionetzwerk Bayern
2. Hintergrund
Schwefel hat als Nährstoff viele Funktionen innerhalb der Pflanze. Er wird unter anderem für die Bildung von Proteinen benötigt und beeinflusst somit die Qualitätseigenschaften des Weizens. In dem vorliegenden Versuch wird untersucht, wie sich eine Schwefeldüngung bei gleichzeitig ausreichender Stickstoffverfügbarkeit auf die Qualität des Winterweizens auswirkt.
3. Versuchsfrage
Wie wirkt sich - bei ausreichender Stickstoffversorgung - eine Schwefeldüngung zu Winterweizen auf den Ertrag, die Keimfähigkeit und den Feuchtklebergehalt des Winterweizens aus?
4. Versuchsaufbau
Standortbeschreibung | |
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Boden-Klima-Raum | Tertiär-Hügelland Donau-Süd |
Höhenlage (m ü NN) | 420 m ü NN |
Bodenart | Lehm |
Jahresniederschlag in mm | 816,4 mm |
Durchschnittstemperatur in °C | 8,8 °C |
Ausgangslage auf der Versuchsfläche vor Versuchsanstellung | |
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Fruchtfolge | Kleegras (Vorfrucht) |
Düngung | Parzellenweise Schwefel + 15m3 Gärrest |
Pflegemaßnahmen | 1x Striegel |
Bodenuntersuchungen | Stickstoff niedrig, Phosphor sehr niedrig, Schwefel mittel |
Versuchsparameter | |
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Versuchstyp | Demoanlage/Tastversuch (Einzelversuch) |
Anlagetyp | Streifenversuch |
Prüffaktor/en | Schwefeldüngung |
Faktorstufen | 2 |
Anzahl Wiederholungen | Eine |
Prüfmerkmale | S-Gehalt Sprossmasse, Ertrag, Keimfähigkeit und Feuchtklebergehalt Winterweizen |
Versuchszeitraum | 10/20 bis 08/21 |
* Eine Beschreibung verschiedener Versuchstypen und einiger Grundbegriffe der Versuchsanstellung finden Sie hier (pdf-Datei, 0,4 MB).
Versuchsskizze
Legende
Bezeichnung | Variante | Menge |
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0-0 | KG & WW ungedüngt | |
S-0 | KG mit Schwefel gedüngt WW nicht | 40 kg S/ha als 50% Sulfat & 50% elementaren Schwefel |
G-0 | KG mit Schwefel gedüngt WW nicht | 40 kg S/ha mit Gips (Ca-Sulfat) |
K-0 | KG mit Schwefel gedüngt WW nicht | 40 kg S/ha mit Kieserit (Mg-Sulfat) |
0-K | KG ungedüngt & WW mit Schwefel gedüngt | 40 kg S/ha mit Kieserit (Mg-Sulfat) |
S-K | KG & WW mit Schwefel gedüngt | 40 kg S/ha als 50% Sulfat & 50% elementaren Schwefel & Kieserit |
G-K | KG & WW mit Schwefel gedüngt | 40 kg S/ha mit Gips & Kieserit |
K-K | KG & WW mit Schwefel gedüngt | Je 40 kg S/ha mit Kieserit (Mg-Sulfat) |
6. Versuchsauswertung
Ertrag Winterweizen
Der Winterweizen wurde parzellenweise per Hand geerntet und anschließend mit einem Versuchsmähdrescher separat gedroschen und gewogen. Zudem wurden aus jeder Parzelle Proben für Sprossmasseanalysen gezogen, welche unter anderem auf den Schwefelgehalt untersucht wurden. Zwischen den Erträgen und dem Schwefelgehalt in der Sprossmasse des schossenden Winterweizens kann kein Bezug hergestellt werden. Wie in Abbildung 1 zu sehen, sind bis auf eine Ausnahme (G-0) die Erträge bei allen Parzellen, in denen Schwefel direkt zum Winterweizen gedüngt wurde, niedriger als bei den Parzellen, die bereits Schwefel zum vorhergehenden Kleegras erhalten haben. Dieser Effekt kann auf die wohl höhere N-Fixierung des mit Schwefel gedüngten Kleegrases zurückgeführt werden. Allerdings ist der Unterschied gering und es wurden keine Wiederholungen angelegt, sodass keine gesicherte Aussage getroffen werden kann.
Keimfähigkeit und Feuchtklebergehalt Winterweizen
Eine gute Schwefelversorgung des Winterweizens soll unter anderem die Keimfähigkeit des Weizens optimieren und ist somit insbesondere für Saatgutvermehrungsbetriebe von besonderem Interesse. Im vorliegenden Versuch konnte kein direkter Zusammenhang zwischen einer Schwefeldüngung und der Keimfähigkeit des Weizens festgestellt werden. Auffällig ist jedoch das allgemein niedrige Niveau der Keimfähigkeit der beprobten Weizenkörner, welches vermutlich auf die unbeständige Witterung vor und in der Erntezeit zurückzuführen ist. Vereinzelt war am Probenahmetermin auch lagerndes Getreide zu beobachten.
Auch sonst konnten hinsichtlich der Qualität der Ernteprodukte keine Unterschiede zwischen den Parzellen identifiziert werden. Der Feuchtklebergehalt lag im Mittel bei 34%, was als sehr hoch anzusehen ist. Dies erscheint aufgrund der gedüngten Menge von 170 kg N/ha realistisch.
7. Fazit/Ausblick
Da der Betrieb eine gute Stickstoffversorgung seiner Bestände sicherstellen kann, ist die Schwefeldüngung für ihn in den Fokus gerückt. Dieser Versuch zeigte in diesem Anbaujahr jedoch keinen direkten Düngeeffekt. Dies könnte ggf. mit dem außergewöhnlichen Witterungsverlauf im Jahr 2021 zusammenhängen. Ein weiterer Erklärungsansatz könnte sein, dass mit dem Gärrest, der als organischer Dünger zum Winterweizen ausgebracht wurde, bereits ausreichend Schwefel gedüngt wurde, sodass durch die zusätzliche Schwefeldüngung kein weiterer Düngeeffekt erzielt wurde. Eine erneute Versuchsanlage inklusive einer ausreichenden Anzahl an Wiederholungen könnte hier zu mehr Klarheit verhelfen.
Kontakt Regioberaterin
Victoria Altvater
Tel. +49 1516 5905198
v.altvater(at)naturland-beratung.de